Kevin Clarke wurde 1953 in New York City geboren. 1976 schloss er ein Studium der Bildhauerei an der Cooper Union in New York bei Hans Haacke und Christopher Wilmarth ab. Anschließend verbrachte er vier Jahre in der Schweiz und in Deutschland, wo er an konzeptuellen fotografischen Projekten und Ausstellungen arbeitete.

Während der Documenta 6 im Jahr 1977 war er Assistent von Joseph Beuys an der von ihm geleiteten Freien Universität. 1980 veröffentlichte Kevin Clarke den Bildband „Kaufhauswelt“, wofür er den renomierten Kodak Book Award gewann. Darauf folgte 1984 „The Red Couch. A Portrait of America“. Mit diesem Projekt, bei dem Clarke bekannte und unbekannte Amerikaner/Innen auf einer roten Couch porträtierte, erlangte er weltweit Bekanntheit. Die Fotoserie wurde vielfach ausgestellt und veröffentlicht, als Motiv wurde sie in der Werbung und in den Medien zitiert.
Ende der achtziger Jahre kam Kevin Clarke in Kontakt mit der Firma Applied Biosystems in Kalifornien, die gerade an der wissenschaftlichen Entwicklung des Analyseverfahrens des menschlichen Genoms arbeiteten. Clarke bat die Genforscher, einen non-komparativen, individual-spezifischen Sequenzierungsprozess zu entwickeln, und sie benutzten Clarkes Blut für diese Experimente. Die ersten Erkenntnisse im Hinbick auf individualisierte Ergebnisse der Sequenzierung basieren also auf Kevin Clarkes Blutproben und wurden 1989 im Journal of Clinical Chemistry veröffentlicht. Inspiriert davon, realisierte er im Jahre 1988 ein Selbstporträt, indem er die graphische Darstellung seiner DNS-Sequenz in Form von Buchstabenfolgen mit einem Foto zu einer Montage verschmelzen ließ. Die 1992er Fotoserie „From the Blood of Poets“ widmete er amerikanischen Künstlerfreunden, wie John Cage, Jeff Koons und Richard Milazzo. In den Folgejahren entstanden Portraits von vielen lebenden und historischen Persönlichkeiten. Für Friedrich Schillers Protrait steuerte das Schiller Nationalmuseum in Marbach eine Locke des Dichters zur Gewinnung der DNA Sequenz bei.
Kevin Clarkes Porträts zeigen keine fotografische Abbildung des dargestellten, sondern intuitiv gewählte Motive – Landschaften und Stadtansichten, Stillleben und Objekte, die Clarke mit dem “Porträtierten” assoziierte. Diese Motive kombinierte Clarke mit der graphischen Darstellung der DNS-Sequenz der jeweiligen Person , dargestellt in Form von Buchstabenfolgen oder rhythmischen Kurven. Diese Fotomontage verfremdete Clarke zusätzlich durch die Reproduktion im Farbumkehrverfahren.
Kevin Clarkes Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen weltweit gezeigt und sind Bestandteil der Sammlungen vieler renomierter Museen, wie dem Smithsonian in Washington, dem London Museum of Fine Arts oder dem Museum Wiesbaden, sowie zahlreicher prominenter Sammler wie William Copley, John Cage oder James Watson, dem Nobelpreisträger und Erforscher der DNA Struktur.
Kevin Clarke lebt heute in der Nähe von Bordeaux und unterhält ein großes Studio in Frankfurt.
Quelle: https://kevinclarke.com