Prof Johannes Brus

Johannes Brus wurde am 1942 in Gelsenkirchen geboren. Von 1964 bis 1971 studierte er an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf Bildhauerei und war Meisterschüler des Bildhauers Prof. Karl Bobek. In diesen Jahren erlebte er an der Kunstakademie auch die von Joseph Beuys geprägte revolutionäre Zeit. 1979 erhielt er den Kunstpreis der Villa Romana in Florenz. Von 1986 bis 2007 war er Professor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig; zu seinen Studenten gehörten u. a. Katharina Grosse, Karin Kneffel, Mathias Brock und Tim Berresheim.

Zahlreiche Reisen in verschiedene Länder Europas, Afrikas und Asiens beeinflussten sein Werk. Besonders verbunden ist Prof. Brus jedoch dem Ruhrgebiet. Er lebt und arbeitet im Essener Süden. Sein beeindruckendes Künstleratelier ist das ehemalige Kruppsche Wasserwerk der Villa Hügel im Ruhrtal zwischen Werden und Kettwig.

Foto: Ursula Kaufmann

Prof. Brus arbeitet vorwiegend als Bildhauer und als Fotograf. Er experimentiert mit unterschiedlichen Techniken, mit denen er die Konventionen der jeweiligen Gattung sprengt. Viele seiner Werke kennzeichnet ein eigenwilliger Humor. Brus thematisiert Aspekte des kulturellen Gedächtnisses und der Funktionen von Bildern.

Als Bildhauer arbeitet Johannes Brus vor allem mit dem Werkstoff Beton, gelegentlich auch mit anderen Materialien wie Gips, Bronze oder Silikon. Seine Werke sind oft realistische, grob bearbeitete Großplastiken, die den Betrachter beeindrucken. Aber auch Miniaturen finden sich unter den Skulpturen. Häufig wiederkehrend sind die Tiermotive des Adlers, der (blauen) Pferde, des Elefanten und des Nashorns. Brus interessiert das Körperhafte an seinen Skulpturen, die Kraft und Masse der Werke. Der Herstellungsprozess wird bewusst nicht verborgen. Oft sind Fingerabdrücke, Bearbeitungsspuren und Gussnähte noch klar zu erkennen.

Seine fotografischen Arbeiten mit den meist großformatigen, schillernd-farbigen Bildflächen sind das Ergebnis einer besonderen Gestaltung und Verfremdung durch Mehrfachbelichtungen, Überbelichtungen, chemische Bearbeitung und Kolorierung. Mit vertrauten fotografischen Aufnahmen haben seine Bilder nichts gemeinsam. Vielmehr stehen sie einer „perfekten“ dokumentarischen Fotografie diametral entgegen. Seine Arbeiten muten teils surreal-mystisch und archaisch an, teils sind sie humorvolle Auseinandersetzungen mit seiner Umwelt, die zu ungewohnten und neuen Sichtwinkeln und Erkenntnissen anregen. Häufig sind die Fotografien auch Reproduktionen seiner plastischen Arbeiten als Bildhauer, hier insbesondere seiner Tierskulpturen und haben einen malerischen Charakter.

Der renommierte Künstler hat seine Arbeiten national und international in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, so im Museum Kunstpalast in Düsseldorf, im Centre Pompidou in Paris, im Museum of Modern Art in San Francisco oder im Duisburger Lehmbruck-Museum. Er erhielt verschiedene Stipendien und Auszeichnungen, so zum Beispiel 1976 das Arbeitsstipendium des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie, 1979 den Kunstpreis Villa Romana (Florenz) oder 1982 den „Defet-Preis“ des Deutschen Künstlerbundes. Seine Fotografien ebenso wie seine Skulpturen finden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen. Dazu sind seine Arbeiten auch im öffentlichen Raum zu sehen, so in Essen oder auch in Gladbeck, wo sich auf dem Marktplatz die von der Sparkasse gestiftete Brunnenskulptur befindet.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Brus